Inoffizieller Gedenktag soll an die Diskriminierung und die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Prostituierten erinnern
Am 2. Juni 1975, besetzten mehr als 100 Prostituierte die Kirche Saint-Nizier im französischen Lyon. Ziel der Frauen war es, auf ihre Situation aufmerksam zu machen, denn zu dieser Zeit kam es zu vermehrten Gewalttaten gegen „Sexarbeiterinnen“. Nach zwei Morden und der fehlenden Bereitschaft der Regierung die Situation der Prostituierten zu verbessern, besetzten die Frauen schließlich die örtliche Kirche und traten bis zur Auflösung nach acht Tagen durch die Polizei in den Streik. Dies wird allgemein als Startpunkt der Hurenbewegung angesehen.
Der internationale Hurentag, der in englischsprachigen Ländern International Sex Workers‘ Day genannt wird, findet seitdem jährlich am 2. Juni statt – in Deutschland wurde er erstmals 1989 begangen.
Anlässlich des Internationalen Hurentages warnt auch die Deutsche AIDS-Hilfe vor dem Trend, dass Sexarbeiterinnen immer mehr Repressalien ausgesetzt sind. So sei die Gesundheit der Frauen, welche vermehrt im Verborgenen arbeiten und somit für die HIV-Prävention abseits bekannter Orte kaum noch erreichbar sind, massiv gefährdet.
Als Beispiel wird von der Deutschen AIDS-Hilfe die Regelung des Hamburger Senats aufgeführt, der in diesem Jahr den Hansaplatz in St. Georg zum Sperrbezirk gemacht hat. In der Folge hätten es Sexarbeiterinnen fernab des etablierten Ortes nun schwer, Kunden zu finden. Unter finanziellem Druck stehend würden die Frauen nun, wenn es der Freier wünscht, leichter auf den Gebrauch von Kondomen verzichten. Erfolgreich könne man also nur mit Aufklärung und Unterstützung für die Frauen vor Ort agieren, so die AIDS-Hilfe.