contra – Fachstelle gegen Frauenhandel ludt zur Fachtagung nach Kiel

Thema: Prostitution in Schleswig-Holstein – die sozialen und rechtlichen Situationen von Prostituierten und die Prävention von Menschenhandel

Am gestrigen Donnerstag fand in der Fachhochschule Kiel-Altenholz eine Fachtagung zum Thema Prostitution statt. Eingeladen hatte die Fachstelle gegen Frauenhandel in Schleswig-Holstein „contra„, einer Einrichtung des Frauenwerks der Nordkirche. Speziell Personen aus Politik, Justiz, Polizei, Forschung und Beratungsstellen waren aufgerufen, den Vorträgen, Workshops, Podiumsdiskussionen und Gesprächen beizuwohnen. Denn laut Initiatoren „gab es bisher wenig Austausch zum Thema Prostitution. Jedoch zeigt sich, dass es nötig ist, Fachkräfte, Verwaltung und Politik an einen Tisch zu bringen – der Bedarf danach ist groĂź. Die Fachtagung möchte informieren, sensibilisieren und dazu anregen, in einen Austausch zu kommen.“

Im Veranstaltungskalender heiĂźt es weiter: „Der Gesetzgeber hat es versäumt, weitere Regelungen, wie zum Beispiel das Gewerberecht, anzupassen. Gleichzeitig haben sich mit der Arbeitnehmer_innenfreizĂĽgigkeit und der EU-Osterweiterung auch die Rahmenbedingungen in der Sexarbeit verändert. Gesellschaftlich werden Prostituierte weiterhin diskriminiert und das Thema Prostitution ist nicht selten emotional belastet.“

Und ein reger Gedanken- und Wissensaustausch fand dann auch von 9 bis 17 Uhr statt. Einige Erkenntnisse unter vielen: Die Erwartungen an das seit 2002 bestehende Prostitutionsgesetz haben sich nicht voll erfüllt. Hier ist noch deutlich nachzubessern. Oft fehlt es auch an der nötigen Sensibilisierung von Polizisten und -Anwärtern. Weitere Schlagwörter wie Arbeitsbedingungen in Bordellen, Mieten, Sicherheit, Aufklärung oder Beratung von (ausländischen) Prostituierten standen ebenso im Focus.

Auch die Kieler Nachrichten (KN-online) berichten ĂĽber die Fachtagung und das „soziale Reizthema, das immer noch aus der Ă–ffentlichkeit gehalten wird.“

Dass solche oder ähnliche Veranstaltungen/Treffen notwendig sind, steht eigentlich auĂźer Frage. Leider scheint man nicht ĂĽberall der Meinung zu sein. Der letzte „Runde Tisch“ zum Thema ist in Mecklenburg-Vorpommern schon 9 Jahre her (2004). Und das, wo es in unserem Bundesland keine Beratungsstelle/Organisation fĂĽr Prostituierte gibt. In MV besteht ganz klar Nachholbedarf!

rmv

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