Diplom-Sozialarbeiterin fordert Ausbildungsberuf Prostitution

Juanita Rosina Henning im Interview auf heise.de

Heute will ich hier mal auf den Blog Telepolis von heise.de hinweisen. Der Telepolis-Blogger Marcel Malachowski führte nämlich ein umfassendes Interview mit der Diplom-Sozialarbeiterin Juanita Rosina Henning, welche für die Frankfurter Prostituierten-Selbsthilfe-Organisation Dona Carmen arbeitet sowie deren Mitbegründerin ist. Im Interview spricht Henning u.a. über ihre Arbeit mit Huren und Bordellen, über den gesellschaftlichen, medialen und politischen Umgang mit Prostitution, über das soziale und kulturelle Missverständnis von Sexualität und Liebe sowie über die Anerkennung der Sexarbeit als Beruf.

So fordert sie z.B. die Professionalisierung der Prostitution mittels eines Berufsverbands sowie den „Ausbildungsberufs Prostitution“. Sie kritisiert eine vorhandene „Frauenfeindlichkeit“ der politischen Linken, das die Hysterie verschiedener feministischer Frauenverbände und natürlich auch über Alice Schwarzer.

In großen Teilen ist der Beitrag lobens- und lesenswert, schon allein aufgrund der Fülle an Gesprächsstoff. Einzig zu bemängeln ist die Auffassung Juanita Rosina Hennings zum Thema Hells Angels. Zwar beschreibt sie ihre eigenen Erfahrungen mit Mitgliedern des Motorrad- und Rockerclubs Hells Angels als weitestgehend unproblematisch, dennoch spielt sie dadurch die immer wieder aufkommenden Rechtsverstöße diverser „Rocker“ herunter.

Weiterhin geben sowohl Malachowski als auch Henning an, dass Prostitution in islamischen Ländern wie dem Iran oder Saudi-Arabien grundsätzlich legal sei. So sei die islamische Kultur „nicht sexualfeindlich“. Als Beispiel wird die Lustehe (Anm.: auch Zeit- bzw. Genussehe genannt) angeführt. Beide verallgemeinern hier jedoch etwas. Diese zeitlich begrenzte Ehe, die von Kritikern als Art der Prostitution angesehen wird, ist nur unter schiitischen Muslimen erlaubt. Es stimmt zwar, dass dies eine legale Form der Ehe in Iran ist, in Saudi-Arabien ist sie jedoch verboten und wird mit dem Tode aller Beteiligten bestraft. Die Prostitution, wie sie in Europa verstanden wird, ist nach islamischem Recht jedenfalls generell strikt verboten (Ausnahmen in Abu Dhabi und Dubai).

Das ganze Interview ist hier zu lesen. Wer mehr über die Arbeit von Dona Carmen erfahren möchte, sollte sich auf der Homepage des Vereins www.donacarmen.de umsehen.

rmv

Nach oben scrollen