Dortmunder Prostituierten-Beratungsstelle vor dem Aus

Stadt dreht Kober den Geldhahn zu

In manch deutschem Parteiprogramm findet man schon sehr obskure Vorstellungen zum Thema Prostitution – vor Allem was den Umgang mit Sexarbeit betrifft. Gleiches Gilt für viele Stadtverwaltungen. So wird stets verlautbart, das Rotlicht-Milieu sei nicht kontrollierbar. Gleichzeitig werden hier aber so viele Razzien durchgeführt wie nirgends sonst. Sperrgebietsverordnungen, Aufhebungen von Straßenstrichen, Verbote von Bordellen, Erhebungen der sogenannten Vergnügungssteuer uvm. schränken die Möglichkeiten für Sexarbeiterinnen legal und würdig zu arbeiten immer mehr ein. Und das, obwohl ja angeblich Freier, Bordellbesitzer und Vermieter die Bösen seien. Warum also diese Diskriminierung der Huren.

Auf Präventionsarbeit und Beratungsstellen setzen Staat, Länder und Kommunen verhältnismäßig wenig. Das bekommt aktuell auch die Dortmunder Kommunikations- und Beratungsstelle KOBER zu spüren. Wie derwesten.de berichtet, will die Stadt ab 2014 die freiwillige jährliche Leistung in Höhe von 146.000 streichen. Weiter heißt es: „Durch das wegfallende Geld kann Kober im nächsten Jahr zwei Sozialarbeiterinnen nicht mehr beschäftigen, ebenso wenig wie die Sprachmittlerin.“

In Dortmund betreut neben Kober auch die Mitternachtsmission Prostituierte, Ehemalige und Opfer von Menschenhandel. Die Beratungsstelle des Diakonischen Werkes bekomme allerdings weiterhin städtische Gelder. Dem Artikel zufolge sollten beide Einrichtungen auf Wunsch der Stadtvertreter zusammenarbeiten, ein gemeinsames Konzept kam aber nicht zustande – die Mitternachtsmission wollte unabhängig bleiben.

Ob Zusammenarbeit oder nicht, die Stadt Dortmund hätte so oder so die Zuschüsse minimiert. Also ist der Mitternachtsmission e.V. nicht wirklich ein Vorwurf zu machen. Wie es mit Kober nun weitergeht, ist offen. Man kann nur einmal mehr den Kopf schütteln über die Stadtvertreter, über deren Prioritäten-Verständnis, deren Umgang mit Gemeinnützigkeit sowie dem allgemeinen Verhältnis zum Sexgewerbe …

rmv

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