Gelsenkirchen und Herten wollen Verrichtungsboxen einrichten

Grundstück wird noch gesucht

Die Idee ist in Ordnung, die Motivation weniger. Wie in beinahe allen deutschen Städten wird auch in Gelsenkirchen und Herten die Prostitution von Seiten der „betroffenen“ Anwohner und der Kommunalpolitik als störend, moralisch bedenklich und sträflich angesehen. Existierende Bordelle will man loswerden, Bauanträge für neue Etablissements mit allen Mitteln vereiteln und, wo vorhanden, den Straßenstrich verbieten. Viel Diskussionsstoff bieten seit langem auch die Sexarbeiterinnen auf der dortigen Gelsenkirchener Straße.

Jetzt haben die beiden Ruhr-Städte eine Lösung ersonnen: sogenannte Verrichtungsboxen sollen her. Verrichtungsboxen an sich mögen sinnvoll sein. Unschön ist jedoch, dass deren Errichtung immer erst dann in Erwägung gezogen wird, nachdem ewig lange über die vermeintlichen Negativfolgen von offener Straßenprostitution sowie Sexarbeit an sich debattiert wird. Die Frauen müssen weg, und wenn es rechtlich nicht so einfach geht, Sperrbezirksverordnungen nicht greifen etc. dann verfrachtet man sie vielleicht in ein, wie es in einem anderen Zusammenhang heißt, „Reservat“ – an den Rand der Stadt, aus den Augen der der Verkehrsteilnehmer (sowohl derer, die sich ausschließlich auf den Straßenverkehr konzentrieren, als auch aller anderen), weit weg von jeglichen Kinder- und Jugendeinrichtungen und letztendlich noch in die Obhut von Tierschützern … ähhh nein … Sozialarbeitern.

Wann die Stadtvertreter Gelsenkirchens und Hertens die Boxen aber errichten lassen werden ist noch offen. Erst muss das Konzept noch in den Stadt- sowie in der Bezirksregierung abgenickt werden und ein geeignetes Areal müsse wohl auch noch gefunden werden.

Bis dahin werden die örtlichen Huren – zum Leidwesen der Einwohner – weiterhin frei herumwildern dürfen…

rmv

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