Hamburger Prostituierte vor Gericht

23-Jährige soll Freiern Kreditkarte und PIN entlockt und dann hemmungslos Geld abgebucht haben

„Ganz Deutschland spricht über Silikon-Franzi“, erklärt Bild.de in gewohnt reißerischem Jargon. Dass das Boulevardblatt BILD jedoch das einzige Medium ist, welches über die Prostituierte, die anscheinend wiederholt Freier ausnahm, berichtet, bleibt indessen ungesagt. Angeblich habe die 23-Jährige Prostituierte, die hier Silikon-Franzi genannt wird, bereits häufiger wegen gleichem Deliktes auf der Anklagebank verantworten müssen. So soll sie auch im aktuellen Fall mehrere Freier abgezockt haben, indem sie deren EC- bzw. Kreditkarte samt der dazugehörigen PIN entlockte und dann überhöhte Beträge abbuchte.

Die Geschichte ist zwar nicht neu. Immer mal wieder tauchen solche oder ähnliche Betrugsfälle in deutschen Bordellen auf und immer seien dort berauschte Freier nach ihrem Sexausflug um mehrere hundert bzw. tausend Euro erleichtert. Vor allem haben einige Etablissements im Hamburger Kietz den Ruf, zu Hauf ihre Kunden abzuzocken. Aber am Ende ist es bei diesen Fällen genauso, wie bei anderen Betrügereien auch. Der Portmonee-Besitzer hat auf seine Wertsachen und Zahlungen zu achten. Und schwarze Schafe gibt es überall.

In wie weit die besagte Hure nun wirklich mehrfach wegen ähnlicher Delikte angezeigt wurde, ist aber nicht ganz klar, da der Name nicht öffentlich gemacht wird. Bei anderen Berichten über die Art Abzocke in der Hansestadt fügte das Magazin geänderte Namen ein. Ja vielleicht ist sie eine chronische Wiederholungstäterin, vielleicht auch nicht…

Nützliche Antworten wird man von dem Axel-Springer-Ableger eh nicht erwarten können

Außerdem: warum sollte die Zeitung das auch neutral und sachlich inkl. inhaltlichem Wert behandeln. Taucht nur ein winzig kleiner Ereignis mit winzigkleinstem Bezug zum Rotlichtgewerbe auf, dann ist es bei Deutschlands größtem News- und Entertainment-Portal, so die eigene Beschreibung, bekanntlich immer einen Bericht Wert, sei er auch noch so unbedeutend. Außerdem kann man ja noch was ganz toll: „klotzen“. Was macht der/die Bild-Redakteur/in also? Er/sie puscht die Geschichte, übertreibt, nutzt Superlative, lässt die notwendige Objektivität gänzlich aus … . „Gigantischer Silikonbusen“ oder „ganz Deutschland“, heißt es dann. Und schon der Name „Silikon-Franzi“ ist ganz schön denunzierend. Naja, im Vordergrund steht ja Meinungsmache und nicht Berichterstattung.

Am Ende darf aber noch folgendes gesagt sein: Liebe Sexarbeiterinnen und Bordellbetreiber, seid ehrlich und fair! Liebe Freier und Kunden, passt auf eure Sachen und euren Alkoholpegel auf. Behandelt die Frauen zudem stets mit Respekt und Anerkennung …

rmv

Nach oben scrollen