Hannover: Kunstaktion zielt auf Diskussionen über Prostitution und Kunst

Mitmach-Straßenkunstprojekt „Strich-Code“ hinterfragt die Themen Intimität, Sexualität, Käuflichkeit, Kunst und Kommerz

Am 09. September ist große „Eröffnungsfeier“ im Innenhof des Historischen Museums Hannover. Denn die Aktion „Strich-Code: Eine Schwarmkunstaktion zum Wa(h)rencharakter von Sexualität und Kunst“ ist vollendet. Dazu beklebten vier Künstler um Kerstin Schulz zusammen mit freiwilligen Helfern seit dem 19. Juni Säulen, Bäume, Bänke und Laternen in der Niedersächsischen Landeshauptstadt mit über 6 Millionen neonfarbene Etiketten. Neben den Preisetiketten-Installationen gehören bzw. gehörten auch Begleitausstellungen mit Lichtskulpturen, Plastiken, Fotografien sowie regelmäßige Mitmach-Aktionen zu diesem Großprojekt.

Ziel der Künstler und der Journalistin Susanne Lindau ist es – 10 Jahre nach Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes – den gesellschaftlichen Diskurs über Sexarbeit anzustoßen. Genauer: die Arbeit sowohl rund um den käuflichen Sex als auch um die käufliche Kunst zu hinterfragen – also den Unterschied zwischen Prostituierten und Künstlern zu finden. Die Veranstalter wollen den Diskurs über Wertschätzung, Transparenz, Intimität, Sexualität, Käuflichkeit, Kunst und Kommerz.

Vom kommenden Sonntag an und noch bis zum 7. Oktober wird Ausstellung „Strich-Code“, die entstandenen Werke sowohl im Innenhof des Historischen Museums, das sich in einen fiktiven Rotlichtbezirk verwandelt hat, als auch in einer Table-Dance-Bar im Steintorviertel, selbst zu einem fiktiven Kunstmuseum umgestaltet, zeigen und über Wert und Wertschätzung von Sexarbeit und Kunst informieren. Ungewöhnliches als auch lebendes Ausstellungsobjekt ist Hure Thalia. In einem hautengen, mit Preisschildern übersäten Kostüm ist die „Stricherin“ in einem Käfig „eingesperrt“. Gespräche mit weiteren Prostituierten sollen vor allem Vorurteile ausräumen. Außerdem sind Führungen, Kinofilme, Podiumsdiskussionen und ein Flashmob geplant.

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