Einzige Beratungsstelle für Sexarbeiter:innen in Mecklenburg-Vorpommern mit riesigem Finanzloch | Spendenaufruf
„Wir müssen die Prostituierten schützen, ihnen Perspektiven bieten, für Arbeitsalternativen sorgen…“, heißt es immer von Seiten der Prostitutionsgegner – naja, nur dann noch in einem deutlich schärferen Ton. Ziel der Aktivisti ist in diesem Zusammenhang auch immer das Verbot von Sexarbeit bzw. die uneingeschränkte Kriminalisierung der Freier. Wie und mit welchen finanziellen Mitteln, mit welchen langfristigen Projekten Sexworker allerdings „befreit“ werden sollen, ist derweil niemals Thema. Es wird eben nur Emotionalisiert, niemals konstruktiv und ehrlich gedacht.
Bestes Beispiel: bundesweit bereits vorhandene Fachberatungsstellen. Denn Soziale Arbeit hat Themen übergreifend ein riesiges Problem mit der Refinanzierung. Sei es Drogen- oder Gewaltprävention – Suchtberatungsstellen fehlt es an staatlichen Geldern, kostendeckend ist da nichts; seit Jahren sind deutsche Frauenhäuser überbelegt und unterfinanziert – weder Bund noch Länder glänzen hier mit einer einheitliche Konzeptionierung. Jugendtreffs kennen das Problem mit der existenziellen Not. Und bei Beratungsstellen für Sexarbeiter:innen sieht es nicht anders aus. Wenn die viele Zeit, die mit dem Eintreiben von Projektgeldern, Spenden und kommunalen Zuschüssen aufgewendet wird, in die eigentliche Beratungstätigkeit gesteckt werden könnte…
Achtet einmal darauf, Abolitionist:innen sagen niemals „wir brauchen bundesweit xx Milliarden € für die Ausstattung und Personaleinstellung von vorhandenen Beratungsstellen“. Merkt ihr was, oder?
Zivilgesellschaft gefordert – jede Spende zählt!
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es übrigens nur eine einzige Anlaufstelle für die Szene. Mit der SeLA in Rostock werden Sexarbeiter*innen vertraulich, anonym und kostenlos begleitet. Übrigens nicht allein zum Thema Ausstieg. Es geht dabei auch um Gesundheit, Existenzsicherung, Schutz & Sicherheit. „Wir setzen uns gegen Stigmatisierung und Diskriminierung von Sexarbeiter*innen ein und kämpfen für Respekt und Selbstbestimmung“, so das zweiköpfige Beratungsteam.

Doch die Zukunft der SeLA, einem Projekt des STARK MACHEN e.V., ist einmal mehr gefährdet. In einem aktuellen Aufruf heißt es:
„Die schwierige Haushaltslage der Stadt Rostock trifft auch uns. Das Gesundheitsamt finanziert für SeLA die Personalkosten von 2 Beraterinnen a. 30 Std./Woche, die Miete und sonstige Sachmittel. Jedoch wurde die Fördersumme vor 3 Jahren eingefroren. Steigende Mieten und Betriebskosten sowie erhöhte Lohnkosten finden keine Berücksichtigung mehr. Für dieses Jahr fehlen uns 22.000 €.“
Damit SeLa ihre Arbeit fortsetzen kann und MV nicht ohne professionelle Anlaufstelle dasteht, sind leider private Spenden notwendig. „Leider“, weil man an diesem Beispiel einmal mehr erkennt, dass Soziale Arbeit politisch eben nicht so viel Wert zu haben scheint, wie von Entscheidungsträger:innen medienwirksam immer postuliert. Nun gut, dann ist eben wieder die Zivilgesellschaft gefordert:
Wie und wohin ihr spenden könnt, erfahrt ihr auf https://stark-machen.de/sela-spenden
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