Internet-Pornografie: Politik diskutiert besseren Jugendschutz

Wieder viel heiße Luft oder werden bald einheitliche Altersfreigabeverfahren durchgesetzt?

Das Thema ist keineswegs neu, doch echte Lösungen hat es bislang nicht gegeben. Das Thema mit den frei zugänglichen Porno-Seiten im Internet, dem Umgang mit der Altersverifikation und der Strafbarkeit von im Ausland sitzenden Portalbetreibern. Nun ist es mal wieder im Gespräch (zuletzt 2013). Auch Fokus Online hat sich der Materie angenommen. Dazu der Artikel: „Jugendschutz im Netz. Auch die Politik will Sex-Seiten jetzt an den Kragen“.

Ein kurzweiliger und stichhaltiger Beitrag über das Ansinnen des Bundesfamilienministeriums oder etwa des Bundesverbandes Erotik Handel, über das Problem für die Strafverfolgungsbehörden sowie über Lösungswege seitens der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) und der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM)…

Was mal wieder in der ganzen Debatte fehlt, sind Studien und Statistiken über den realen Pornokonsum von Jugendlichen sowie dessen Auswirkungen auf die Psyche und die Entwicklung der Heranwachsenden. Denn wie auch beim Thema Prostitution wird beim Thema „Porno“ sehr viel gemutmaßt und gemeint. Die Schädlichkeit von frei zugänglicher Pornografie eher hochgespielt als erkannt. So ergab eine 2013 im Fachmagazin „Journal of Sexual Medicine“ veröffentlichte Studie der Universität Kopenhagen, dass Pornos nur einen sehr geringen Effekt auf Heranwachsende zwischen 15 und 25 Jahren haben. Auch widerlegt sie die oftmals pauschal vermuteten negativen Auswirkungen, wie generelle Beziehungsprobleme, Aggressionen, zu frühe Geschlechtskontakte oder der Weg hin zur Prostitution.

So oder so, richtig ist, dass der Jugendschutz gewahrt werden muss und Internetpornografie nur für Volljährige zugänglich sein sollte. Doch Panik und Überspitzung ist wohl fehl am Platz. Wie die Umsetzung letztendlich aussieht, wird sich zeigen…

rmv
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