Lesetipp: Pornosternchen Stoya im Interview mit PAPER

Pornografie, Amateur Webcams, Sexarbeit, Prostitution… – der öffentliche und politische Umgang mit freizügiger Sexualität, mit einem ausgelebten Voyeurismus, mit einem von den gängigen Stigmata befreiten Geschlechtstriebs ist so gespalten, wie selten in der Geschichte. Einzigartig auf jeden Fall – allein aufgrund der uneingeschränkten Abrufbarkeit von adulten Angeboten – unsere globalisierte und digitalisierte Welt macht’s möglich.

Die Einen sehen die Liberalisierung und Entkriminalisierung noch lange nicht abgeschlossen. Die Anderen wollen zurück in die Zeit vor der sexuellen Aufklährung, sehen in der sexuellen Vielfalt eine Gefahr (vor allem für Jugend, Seelenheil oder „Sittenleben“) und streben eine gesetzliche Verankerung religiös konservativer Zustände an.

Auch in mehr und mehr modernen, westlichen Ländern werden Abolitionisten und Prohibitionisten lauter, fordern die globale Kriminalisierung von Sexarbeit. Andere wollen gleiches in Bezug auf pornografische Angebote (ob Kauf, Besitz oder Konsum). Aktuellstes Beispiel: die US-Bundesstaaten Kentucky, Idaho und Florida eine Anti-Porno-Resolutionen vorgelegt/verabschiedet.
Beliebtes Stilmittel jener Empörer: schreien, jammern, emotionalisieren, verallgemeinern, stereotypisieren… . Kennen wir zur Genüge. Komisch eigentlich, unterstellen diese doch gerne ihrer Nemesis, den Sexarbeitern, fehlende geistige Reife und Intellekt. In all den Debatten der vergangenen Jahre hat sich aber eher das Gegenteil erwiesen.

Eine, der es weder an Scharfsinn noch an klugheit mangelt ist die US-amerikanische Pornodarstellerin Stoya. In einem ausführlichen Interview mit dem New Yorker Magazin PAPER spricht die 31-Jährige über die MeToo-Kampagne, über das Scheitern der sexuellen Aufklärung, Ethik in der Pornografie, das Problem mit dem Glück und natürlich allgemein über ihre Karriere.

Auf den Punkt gebracht:

„Ja, das kann man in jeder verdammten Branche fragen. Wir müssen einfach aufhören, hysterisch zu sein und ein realistisches Gespräch über Pornografie führen. Ich will nichts mehr über ein Verbot hören. Das wird nicht funktionieren. Ich möchte echte Debatten hören, die sich mit der Realität von Pornografie im Kontext der uns umgebenden Realitäten beschäftigt. Anwälte machen oft Dinge, die fragwürdig sind, aber keiner fragt deren Eltern, wie die sich mit dem Job ihrer Kinder fühlen. Keiner stürmt in eine McDonald’s Filiale und fragt: »Sind Deine Eltern nicht sehr enttäuscht?« Keiner fragt einen Arzt im Krankenhaus, ob er nicht Angst habe, sich an einer unheilbaren Krankheit anzustecken.“

Das komplette Interview (englisch) ist auf papermag.com abrufbar.

Die deutsche Ăśbersetzung wurde freundlicherweise von venus-adult-news.com veröffentlicht.

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