London erwartet einen Anstieg der Prostitution während Olympia

London

Woher diese Annahme kommt, bleibt unklar

Jedes mal kommt es bei sportlichen Großereignissen zu Befürchtungen seitens der Gastgebenden Nationen sowie Frauenrechtsorganisationen, die illegale Prostitution würde in ungeahnte Höhen steigen, tausende Sextouristen ins Land strömen und so weiter. Warum eigentlich? Sieht man einmal zurück, haben Welt- und Europameisterschaften oder ähnliche Veranstaltungen eigentlich immer das Gegenteil gezeigt. Bei der vor kurzem ausgetragenen Fußball-EM in Polen und Ukraine ging das Thema hundertfach durch die Presse. Das Ergebnis kennen wir. Bordelle blieben weitestgehend leer, Missbrauchsstraftaten nahmen nicht das befürchtete, gewaltige Ausmaß an …

Aber London weiß es nun besser. Laut eines Berichts von Focus Online habe die Regierung 500.000 Pfund Extra-Budget für die Londoner Polizei ausgegeben um gegen die „Sex-Flut“ anzugehen. Man sei von zehntausenden zusätzlich ins Land strömenden Sex-Sklavinen ausgegangen. Naja, bisher sind die nicht in Großbritannien angekommen.

Verdammte Hurerei, verdorbene Sextouristen – nicht mal in dem Punkt kann man sich auf euch verlassen. Wenn London doch sagt, dass die Stadt während der Spiele zu einem riesigen Lusthaus wird, warum haltet ihr euch nicht daran?

Aber im ernst, betrachtet man einmal das Gerede von Möchtegern-Moralaposteln oder werden Diskussionen zum Thema Prostitution unsachlich und kurzsichtig geführt, kann schnell ein verfälschtes Bild in die öffentliche Wahrnehmung transportiert werden. Zu schnell werden Prostituierte dann allesamt als Opfer und Kriminelle stilisiert und Freier als sexistische, frauenfeindliche Triebtäter dargestellt.

Für Verwunderung sorgt da auch die Behauptung der britischen Kinderschutzorganisation Barnado’s. Wie Focus Online zitiert, hätten die Kinderrechtler wohl die Erfahrung gemacht „dass es bei solchen Großveranstaltungen mit einer ‚Party-Atmosphäre‘ leicht zu Kindesmissbrauch kommt.“ Ist dies jetzt als Manko des Magazins Focus anzusehen, dass solch einen Satz unkommentiert abgedruckt, vielleicht gar aus dem Zusammenhang gerissen wird? Oder geht die englische Hilfsorganisation echt so vor und stellt Bahauptungen in den Raum ohne diese anhand von Zahlen oder Erhebungen zu belegen? Den Beweis für solch eine These würde wohl jeder Sportfan gerne mal sehen.

Eine ‚Party-Atmosphäre‘ fördere den Kindesmissbrauch. Wenn das nicht mal boulevardistische Meinungsmache ist…

rmv

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