Nachts im Schweriner Märchenschloss

Schweriner Schloß

Teil 1: Die AfD und die ominöse Sexparty

Eigentlich soll im Schweriner Landtag ja Politik gemacht werden. Eigentlich. Gäbe es da nicht eine spezielle Fraktion am rechten Rand, die es öfter mal nicht so genau nimmt mit ihrem parlamentarischen Auftrag. Aktuell haben es die Saubermänner und Sauberfrauen der AfD mal wieder mit einem parteiinternen Kleinkrieg zu tun. Und diesmal geht es nicht nur wörtlich unter die Gürtellinie.

Der neueste Kriminalfall – nein wahrscheinlich nur die neueste Mär – begann vor einigen Tagen, als ein anonymes Schreiben in die Hände der hiesigen Medienhäuser gespielt wurde, wonach es im ehrwürdigen Schweriner Schloss zu nächtlichem Sextreiben, teils mit Prostituierten, gekommen sein soll. Laut SVZ und Nordkurier werde darin ein nicht genanntes AfD-Mitglied beschuldigt, in den späten Abendstunden „Saufgelage“ veranstaltet und „leicht bekleidete Mädchen“ geladen zu haben.

Uiuiui. Na sowas hatten wir ja seit der VW-Affäre um Schmiergelderzahlungen, Lustreisen und Sexpartys von vor 14 Jahren nicht mehr. Was ne Story. Nur leider gibt es bislang keine Beweise für die Anschuldigungen. Angeblich soll das Wachpersonal über die Videoanlage von diesem Treiben informiert gewesen sein. Angeblich soll es sogar noch Video-Material davon geben. Angeblich. Nur aufgetaucht ist es bislang nicht. Zumindest werde den Medienberichten zufolge verwaltungsintern dem Vorwurf zu Fehlverhalten des Haussicherheitsdienstes nachgegangen.

Aber da gibt es ja noch einen vorpommerschen Abgeordneten… Thomas Kerl, AfD-Fraktionsmitglied in der Greifswalder Bürgerschaft, nämlich. Der will vorgeblich mehr wissen. Zumindest behauptet er das auf seinem Facebook-Profil. In zwei aktuellen Videos – tituliert als „Aktenzeichen TK ungelöst“ – spricht er in kleingeistiger Art und Weise jene „wildeste Gerüchte über wildeste Parties“ um einen ominösen „Pflaumenaugust“ an. Seine Beweise: „Ein vertrauensvoller Mensch hat sich an einen anderen vertrauensvollen Menschen gewannt.“, ein ihm zugespielter Brief einer besorgten Privatperson sowie angebliche Aussagen einer Nachtwache. Weitere Belege will und Kann Kerl nicht vorlegen. Komisch nur, dass K.s Quellen alle stilistisch gleich klingen, alle den beschuldigten Partyfereier aus der AfD-Franktion nicht beim Namen sondern „Plfaumenaugust“ nennen. Komisch, als seien alle Quellen der selben Feder entsprungen. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Rechtsaußen Mann T. Kerl, gegen den laut Nordkurier aktuell ein Parteiausschlussverfahren laufe, wettert ja regelmäßig gegen Parteikollegen. Süffisant, sarkastisch, polemisch und überaus geringschätzend. Nun will er scheinbar noch einmal maximale Aufmerksamkeit erlangen. Mit Geschwätz, angeblichem Insiderwissen und viel Fantasie – mit einem filmpreisverdächtigen Kriminalfall.

Da passt das Schlusswort im Nordkurier sowas von haargenau, wenn es heißt: „Es ist also durchaus möglich, dass es sich nur um boshaftes Geraune innerhalb einer von Intrigen zerrütteten Partei handelt.“ Außerdem zeigt sich hier erneut, das es einem Teil der AfD-Abgeordneten keineswegs um Politik geht, sondern vielmehr um die eigenen Geltungsbelange. Übrigens auch wenn sich herausstellen sollte, dass ein Teil der Anschuldigungen stimmen.

Aber vielleicht wissen ja wir bei Rotlicht.de mehr. Immerhin ist Sexarbeit genau unser Gebiet. Vielleicht können wir auch bald sagen: Eine Prostituierte hat von der Mitbewohnerin einer Freundin erfahren, dass eine ehemalige Wegbegleiterin mal was mit nem wichtigen August in einem großen Gebäude hatte. Genau. Und was weiß eigentlich das Petermännchen?

Übrigens: Einen „Pflaumenaugust“ gibt es auf dem Portal joyclub (wie von T. Kerl erwähnt) aktuell nicht mehr.

rde

Nach oben scrollen