Neulich bei Kabel Eins: „Zwangsprostitution im Bordell?“

Scripted Reality-Sendung „Achtung Kontrolle! – Die Topstories der Ordnungshüter“ im Kölner Rotlicht-Milieu

Gestern lief beim Münchener Privatsender Kabel Eins wieder die seit September 2012 ausgestrahlte Scripted Reality-Sendung „Achtung Kontrolle! – Die Topstories der Ordnungshüter„. Hier wurde u.a. ein Personenschützer und dessen Mandant begleitet. „Zwangsprostitution im Bordell?“ lautete der Titel der Folge. Ja, nun ist die ehemals als Real-Life-Doku konzipierte Serie – nach über 4 Jahren und 1.200 Folgen wurden die echten Fälle gegen mit Laiendarstellern (die Ermittler sind aber im realen Leben tatsächlich solche) produzierte, frei erfundene Geschichten ersetzt – nicht für qualitativ hochwertige Schauspielkunst und beste Drehbücher bekannt. Aber diese Folge hingegen strotzte nur so vor … ach nein, stimmt ja nicht. Auch hier waren wieder absolute Laien am Werk, sowohl vor als auch hinter der Kamera. Dabei bediente man sich natürlich wieder gängigen Klischees: Es gab die ausgebeutete und machtlose Prostituierte aus Osteuropa, miese und grob Zuhälter und einen einsamen, noblen Samariter (in Form des Freiers). Natürlich fehlt auch das für die Sendung übliche, märchenreife Happy-End nicht.

Kurzer Überblick zum Inhalt:

Freier, ein Lehrer mittleren Alters, verliebt sich in Prostituierte. Diese versichert ihm ihre Zuneigung und wolle aus dem Milieu aussteigen. Zuhälter (mit der Prostituierten verheiratet) fordert Entschädigung in 5-stelliger Höhe. Freier engagiert Security-Firma. Personenschützer ermittelt. Ermittlungen ergeben, dass die Bande nach Schema arbeitet und regelmäßig naive Freier auf diese Weise ausbeutet. In diesem Fall hat sich Hure aber doch in den Freier verliebt. Personenschützer hilft und befreit die Frau (hier wieder die obligatorische Prügelei zwischen Gut und Böse). Nach einer Anzeige kommt die Zuhälter-Bande hinter Gitter und das frische Paar ist glücklich und zufrieden. Bis, dass der Tod sie scheidet.

Zwar ist der Fall vom Grundkonzept her nicht unbedingt an den Haaren herbeigezogen – Ähnliches kommt immer wieder vor, jedoch lässt die wenig glaubwürdige Schauspielkunst (auch wenn diese in einigen Folgen schon weitaus miserabler war), das Drehbuch der Redakteure und Autoren als auch die hier aufkommende Bedienung sämtlicher Klischees mehr als zu Wünschen übrig. Klar, man kann von einer solchen TV-Sendung, die mehr auf Spannung und Action baut als auf Korrektheit, ja auch nicht viel erwarten.

rmv

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