Nordirland will Prostitution verbieten

Offiziell spricht man im Parlament von einem Kampf gegen den Menschenhandel

Abstimmung des Nordirischen Parlaments am letzten Montag: Künftig soll der Kauf von sexuellen Dienstleistungen verboten und nach Schwedischem Vorbild „nur“ die Kunden bestraft werden. Damit hat die Provinz Nordirland noch vor allen anderen Staaten des Vereinigten Königreichs ein solches Gesetz verabschiedet. Denn bislang waren in Großbritannien nur der Betrieb von Bordellen sowie Zuhälterei verboten, das Bezahlen für Sex an sich ist bis dato legal. Die vorgebliche Begründung ist auch auf der Insel der Kampf gegen Menschenhandel. Dass das eine aber nichts mit dem anderen zu tun hat, weiß man in GB offensichtlich auch nicht. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die nordirischen Prostituierten und deren Unterstützer noch durchsetzen können, den noch ist das Gesetz nicht in Kraft getreten… .

Zum Bericht der BBC geht’s übrigens hier.

Wohin Restriktionen gegen den Kauf von Sexdienstleistungen gepaart mit Verachtung der Menschenwürde und des Persönlichkeitsrechts gehen können, zeigte vor einigen Jahren ein Fall im unabhängigen Teil der Insel, also dem Staat Irland. Dort fanden sich im Dezember 2011 einundzwanzig Männer vor Gericht wieder, weil sie im letzten Jahr zu Prostituierten Kontakt aufnahmen. Nicht mehr nicht weniger. Überführt wurden diese „bösen“, mutmaßlichen Freier, weil es sich bei den vermeintlichen Prostituierten um verdeckt operierende Polizeibeamtinnen handelte. Neben den gerichtlich verordneten Strafzahlungen im mittleren dreistelligen Bereich wurden die Männer noch öffentlich geoutet. Denn ihre Namen inklusive Alters- und Wohnortsangabe wurden in der Zeitung abgedruckt.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich im September dieses Jahres im US-Bundesstaat Kalifornien, wo Prostitution offiziell verboten ist. Dort stellten Polizeibehörden mutmaßliche (in diesem Fall noch nicht verurteilte) Freier bei Facebook an den Pranger – also mitsamt Namen und Foto.

Wie fies bösartig und hinterhältig kann man eigentlich sein … ? Doppelmoral und Scheinheiligkeit in all seinen Facetten.

rmv

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