NUR für Sexarbeiter/innen oder Ehemalige: Tagung in Köln

Dem Mythos der unterdrückten Frau entgegentreten …

Nur allzu gern wird Prostitution ohne zu hinterfragen mit Zwangsprostitution gleichgesetzt. Hartnäckig hält sich der Mythos der unterdrückten, unmündigen, wehr- und perspektivlosen Hure. Die Frau als Opfer – leider haben sich auch einige Frauenrechtlerinnen so sehr in diesem Bild verfangen, dass sie gar nicht anders können, als jenen emotionalisierten, Dualismus zwischen Mann und Frau regelrecht zu pflegen. Wie gesagt, die von Grund auf gute und unschuldige Frau ist stehts Opfer und Unterdrückte. Der Mann hingegen Triebtäter, Unterdrücker und von boshaftem Machthunger besessen. Demzufolge sind alle Sexarbeiterinnen Sklavinnen des männlichen Geschlechts, Bordellbetreiber hingegen sind die Zuhälter, die modernen Sklavenhändler. Und Freier … ja, Freier sind die Despoten schlechthin: besessen davon, ihre widerlich perversen Sexvorstellungen bei einer Hure auszuleben, diese zu peinigen und zu misshandeln.

So oder so ähnlich wollen es Prostitutionsgegner häufig gerne sehen – Schwarz-Weiß-Malerei vom Feinsten. Dass es in der realen Welt mehrheitlich aber ganz anders aussieht, wird verdrängt. Das macht es natürlich den Prostituiertenverbänden und -vereinigungen nicht leichter, ihren Berufsstand als selbst bestimmtes Dienstleistungsgewerbe unter vielen zu etablieren. Aber immer wieder versuchen Sexworkerinnen der Öffentlichkeit ihre Vorverurteilung zu nehmen – teilweise mit Erfolg. So zum Beispiel in Schalksmühle (wie berichtet). Im örtlichen Bordell fand gerade erst ein zweiter Tag der offenen Tür statt.

Eine weitere Initiative kommt von Seiten der Sexworker-Organisation Deutschland. Ziel dieser im Milieu arbeitenden Frauen und Männer ist es, wie sie auf ihrer Homepage sexwork-deutschland.de schreiben, „ein realistisches Bild der Sexarbeit, das mit den gängigen Vorurteilen nichts mehr gemein hat“, zu verbreiten. „Wir sind keine Opfer! Wir sind Menschen, die selbstbestimmt ihren Beruf gewählt haben, wie andere dieses auch tun. Wir nennen uns Sexworker, und diese Dienstleistung bieten wir gut und gerne an“, wird auf dem Portal ganz klar hervorgehoben.

Ende!

Prostituierte dürfen weiter lesen!!!

Wie bestimmt schon erkannt, richtet sich der Inhalt unserer Beiträge auf dem Rotlicht-Weblog nicht immer an die selben Leser. Mal sind alle, mal eher nur Bordellbetreiber, Freier oder andere Interessierte, und manchmal sind hauptsächlich nur unsere Kundinnen, also die Prostituierten, angesprochen. So auch im heutigen Beitrag.

Die Sexworker-Organisation Deutschland ruft nämlich für den Herbst alle Sexarbeiter/innen oder Ehemalige auf, nach Köln zur zweiten Sexworker-Tagung zu kommen. Vom 11. – 13. Oktober sollen laut Website dann u.a. Vernetzungsstrategien, Aktionsplanung und diverse Vorträge auf dem Plan stehen. Wer also Interesse an einer Teilnahme hat, der sollte es unbedingt tun.

Der Aufruf gilt natürlich auch allen Huren aus Mecklenburg-Vorpommern. Daher weisen wir hier gerne darauf hin. Eine Teilnahme kann nur von Vorteil sein …

rmv

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