Was spricht gegen Prostitution und Sexarbeit?
1. Anstieg der Sexarbeiterinnen aus dem europäischen Ausland und damit Anstieg der Armuts- und Beschaffungsprostitution.
2. Preisverfall aufgrund des hohen Konkurrenzdrucks unter den Prostituierten.
3. Psychisch und physisch sehr belastende Arbeit. Dazu kommt häufig die soziale Isolation der Prostituierten.
4. Einige Studien weisen darauf hin, dass Prostituierte häufiger von sexuellem Missbrauch betroffen sind, als Frauen in anderen Berufen (Ursachen könnten sein: die vielen Kontakte zu Freiern, ihr gesellschaftlich geächteter Stand, soziale Isolation?) Allerdings sind die meisten Erhebungen wenig bis nicht repräsentativ. Auch Erkenntnisse bezüglich eines möglichen Zusammenhangs zwischen (sexuellem) Missbrauch als Kind/Jugendliche und einer späteren Prostitutionstätigkeit sind mit Vorsicht zu betrachten. Lesenswert zum Thema Gewalt gegen Frauen ist im Besonderen die 2003 vom Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlichte Studie “Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland.” – speziell das Kapitel „Teilpopulationen – Erhebung bei Prostituierten“.
5. Aufgrund des im ProstG verankerten Weisungsrechts sind Bordellbetreiber in der Lage, das sexuelle Selbstbestimmungsrecht der angestellten Prostituierten einzugrenzen. Allerdings beschränkt sich die Weisung nur auf Ort, Zeit und Preise der Arbeitsleistung. Hingegen darf Sexarbeiterinnen in Beschäftigungsverhältnissen laut einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 1. August 2003 (BGH 2 StR 186/03 ) nicht die Art und das Ausmaß der Prostitutionsausübung vorgeben werden.
6. Da immer wieder Freier nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr verlangen und diesen teilweise auch bekommen, steigt die Gefahr der Ausbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten. Eine Kondompflicht wird kommunal-, landes- und bundesweit regelmäßig kontrovers diskutiert.
7. Im Umfeld der Prostitution werden häufig kriminelle Milieus und ein erhöhtes Aufkommen an Straftaten vermutet. Empirisch ist diese Behauptung allerdings nicht gesichert.
8. Ein Großteil der Prostituierten (vor allem Migrantinnen) haben keine oder nur unzureichende Kentnisse über ihre Rechte, über steuer- und sozialversicherungsrechtliche Pflichten und Möglichkeiten sowie über sexuell übertragbare Krankheiten und Gesundheitsvorsorge. Allerdings ist dieses Defizit eher auf einen Mangel an Beratungsstellen sowie auf von Bundesland zu Bundesland unterschiedlicher Bestimmungen und Rechtsauslegungen (Bsp: Polizeigesetze, Baurecht, Sperrbezirksverordnungen, Steuererhebungen (Vergnügungssteuer und Düsseldorfer Verfahren)) zurückzuführen als dass es ein Argument gegen Sexarbeit an sich ist.
9. Junge Frauen ab 18 Jahre können die Tragweite ihrer Entscheidung sich zu prostituieren im Hinblick auf ihre Zukunft wahrscheinlich kaum überblicken. Zudem sind sie leichter empfänglich für Manipulationen durch Dritte.
Info: Argumente, welche an den Haaren herbeigezogene Dunkelziffern, vermeintliche Einflussnahmen von Milieu-Lobbyisten auf politische Entscheidungsträger (ganz im Sinne einer Verschwörungstheorie) sowie jedwede weitere Mutmaßungen beinhalten, werden auf dieser Seite nicht aufzufinden sein.