Bereits ab Juli soll der Verein Frauen helfen Frauen den Anlaufpunkt betreiben
Wie die Norddeutschen Neuesten Nachrichten (NNN) kürzlich auf ihrem Onlineportal berichteten, werde in der Hansestadt Rostock ab Juli 2014 eine Prostituiertenberatungsstelle ihre Pforten öffnen. Betrieben werde die neue Anlaufstelle, welche „betroffenen Frauen Hilfe bieten“ soll, vom Verein „Frauen helfen Frauen“, so die Tageszeitung.
Viel mehr über das Vorhaben erfährt man leider nicht von der zum medienhaus nord gehörenden Tochtergesellschaft. Aber wie auch schon die SVZ in der Vergangenheit gibt man sich bei NNN ziemlich tendenziös. Der Leser bekommt hier mitunter den Eindruck (auch aufgrund einiger Aussagen einer Sozialarbeiterin), Prostituierte würden persé unter der Fuchtel von Zuhältern und ausbeuterischen Banden stehen und würden von diesen regelrecht in Abhängigkeit gehalten. Hier wird ein Bild einer – Zitat: „häufig minderjährigen“ – Sexarbeiterin gezeichnet, das diese als stilisiertes Opfer darstellt. Solche und ähnliche Verallgemeinerungen zum Thema kennt man ja vom medienhaus nord. Auch die SVZ hat in der Vergangenheit schon über „Zwangsprostitution“ berichtet – und dies ebenso wenig objektiv, geschweige denn investigativ. siehe dazu:
- “Journalismus auf Lücke” bei der Schweriner Volkszeitung?
- Nachtrag zum Fachtag “Prostitution in Mecklenburg-Vorpommern”
- Zwangsprostitution ist verwerflich aber eben nicht allgegenwärtig
Aber: komplett schlecht ist der NNN-Artikel „Rotlicht: Rostock will Frauen helfen“ nicht. Geäußerte Kritik zum bisherigen Fehlen von Beratungsstellen in Mecklenburg Vorpommern sowie an der Einstellung von Landes- und Kommunalpolitik ist berechtigt. Nur eben jene, wie auch in anderen Medien gern praktizierte, einseitige Berichterstattung – in unserem Fall also die Vermischung von legaler Sexarbeit mit dem Straftatbestand des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung – halte ich für äußerst fraglich.
rmv