SVZ deckt früheren Job von Stadtvertreterin Petra Federau auf
Der aktuelle Beitrag der SVZ „Sauberfrau im Zwielicht“ gibt mir doppelt zu denken. Einerseits positionieren wir uns hier ja stets gegen polemisierende Artikel und Meinungsbilder gegenüber der Prostitution. Andererseits sind auch hetzerische und völkische Ansichten von Privatpersonen und Politikern ein absolutes No-Go. Kommen wir also zum besagten Artikel:
Die SVZ will herausgefunden haben, dass die Schweriner Stadtvertreterin Petra Federau früher einmal für eine Escort-Agentur tätig gewesen sein soll. Aha, aber wo ist jetzt das Problem? Das Problem liegt im moralischen Umgang selbst. So stößt mir die Wortwahl auf, also dass jemand, der für eine Escort-Agentur tätig war – sei es nun als Vermittlerin oder als Prostituierte – im Zitat: „Zwielicht“ stehe. Warum wird hier geschrieben, gegen die Landtagskandidaten würden „pikante Vorwürfe“ erhoben. Warum Vorwürfe? Immerhin ist das Arbeiten für derlei Agenturen weder illegal, noch erfüllt es irgend einen Straftatbestand. Solcherlei Wortwahl von Journalisten ist also mehr als bedenklich.
Beinahe den gesamten Artikel über wird dann jedoch erläutert, wie die Geschäftsverhältnisse zwischen der Agentur „German Beautys“ und den Escort-Ladys ausgesehen haben, wo die Damen arbeiteten, was der Aufgabenbereich der Schweriner Stadtvertreterin war, oder wie in Arabischen Staaten mit Prostitution umgegangen wird. Was Frau Federau nun vorgeworfen wird, bleibt unklar. Ebenso, was das Zwielichtige daran sein soll. Ja, die SVZ hat etwas herausgefunden. Ganz toll. Politische Relevanz hat das aber keine. Eher Meinungsbildende, denn Federau hat in einem Milieu gearbeitet, das viele Menschen mit doppelmoralischer Keule angehen.
Nun zum zweiten, mir zu denken gebenden Punkt. Dies betrifft die politische und moralische Gesinnung der Petra Federau selbst. Denn die Dame sitzt für die AFD in der Schweriner Stadtvertretung. Das ist natürlich ebensowenig strafbar, wie ihre frühere Arbeit. Aber Federau machte in der Vergangenheit bereits bundesweit mit kruden Äußerungen zur Flüchtlingsdebatte auf sich aufmerksam. Da sagte sie z.B.: „Wir holen uns nicht nur die Religionskriege, sondern auch alle Krankheiten der Welt ins Land.“ oder prognostizierte, dass man bald für eine „Willkommenskultur auch Afrikanisch lernen“ müsse. Die US-Amerikaner bezeichnete sie als Besatzer. All das hört sich doch sehr nach fremdenfeindlichen NPD- oder Pegida-Parolen an. Das sah 2014 auch die Schweriner Stadtvertretung so und distanzierte sich klar von den „fremdenfeindlichen Äußerungen der Stadtvertreterin Petra Federau“.
Es ist nicht einfach zu verstehen, dass jemand, der in einem Milieu arbeitete, dass stets mit Anfeindungen und Stigmatisierungen zu kämpfen hat, selbst mit hetzerischen Parolen um sich wirft. Warum auch immer, es ist einfach nur beschämend. Und leider ist Federau nicht die einzige Frau, die einst im Sexgewerbe ihr Geld verdiente und sich dann ins rechte Lager verirrte. Erinnern wir uns an die ehemalige Pornodarstellerin und Sexworkerin Ina Groll alias „Kitty Blair“.
rmv