Warum der Papst Prostituierte verurteilt

Vatican City at St. Peter's Basilica During Sunset

Es ist noch gar nicht allzu lange her, als der Papst Prostituierte als Zeichen einer kranken Gesellschaft dargestellt hat. Schnell wurde ein Eindruck vermittelt, dass Prostituierte eine unerwünschte Randgruppe der Gesellschaft sind und quasi als „gekreuzigte Frauen“ gelten. Die Gesellschaft dürfte Frauen, die für Geld ihren Körper verkaufen, nicht gleichgültig bleiben. Aber der Kreislauf kann erst durchbrochen werden, wenn es keine Nachfrage mehr nach dieser Dienstleistung gibt. Der Papst betonte, dass erst dann die „Ausbeutung“ und „Demütigung unschuldiger Leben“ beendet werden könnte. Aber hat die Kirche wirklich ein Recht so über Frauen zu urteilen, die sich prostituieren? Schließlich ist in Deutschland zum Beispiel Prostitution legal und es gibt viele Frauen und auch Männer, die dieser Beschäftigung freiwillig nachgehen.

Die oben beschriebenen Worte stammen vom Papst Franziskus. Dieser hat Prostitution als Zeichen einer kranken Gesellschaft dargestellt. Für ihn ist jede Form vom käuflichen Sex ein Zeichen für einen kriminellen Akt, der einer Versklavung gleich kommt. Er benutzte das Wort „widerliches Laster“ in einem Vorwort, welches in einem in Italien veröffentlichen Buch über eine kirchliche Initiative gegen Frauenhandel gedruckt wurde. Für den Papst endet dieses Problem erst, wenn es keine Nachfrage mehr nach dieser Dienstleistung geben würde. Papst Franziskus sprach des Weiteren von einem „pathologischen“ Denken, indem eine Frau nur als eine Ware benutzt und dann unsanft entsorgt werde. Aber ist das ganze wirklich so einfach abgetan?

Natürlich gibt es leider einen Markt für Menschenhandel, wo Frauen gegen ihren Willen zu Sex und sexuellen Handlungen gezwungen und ausgebeutet werden. Dass diese verwerfliche Tat verboten ist, sieht man alleine an dem Grundgesetz. Jedoch sollte besonders in Zeiten der Frauenrechte und „Me-Too“ Debatten es einer Frau möglich sein mit ihrem Körper machen zu wollen, was sie will, ohne dafür verurteilt zu werden. In vielen europäischen Ländern, z. B. Schweden ist Prostitution gesetzlich strafbar. Freier werden gesetzlich zur Rechenschaft gezogen. In Holland hingegen ist Prostitution seit dem Jahr 2000 komplett legal. In Deutschland wider rum gab es seit 2002 einen Schritt in die holländische Richtung. Sexarbeit ist durch das neue Prostitutionsgesetz nicht mehr strafbar. 2017 ist sogar das Prostitutionsschutzgesetz in Kraft getreten, welches Frauen und Männern, die in dieser Branche arbeiten, bessere Arbeitsmöglichkeiten und einen Schutz gegen Kriminalität bieten soll.

Der Beruf von Prostituierten ist damit auch gesetzlich stark umstritten: Schon in der Bibel wird das Verhältnis zu Prostitution stark ambivalent thematisiert. Einerseits werden Prostituierte als Glaubensvorbilder genannt, andererseits wird aber auch vor ihrem Umgang gewarnt. Am Ende muss sicher jeder selbst dazu ein Urteil bilden.

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