Zehn Jahre SeLA: Katapult MV spricht mit der Rostocker Beratungsstelle über Menschen in der Sexarbeit
„Die gesellschaftliche Stigmatisierung der Sexarbeit wird noch viel mehr zunehmen“. So befürchtet es die Leiterin der Beratungsstelle „Selbstbestimmt Leben und Arbeiten“ (kuz SeLA), Sandra Kamitz, sollte das von der Union diskutierte Verbot namens „Dreisäulenmodell“ einmal gesetzliche Realität werden. Kamitz, die zusammen mit ihrer Kollegin Nadine Herrmann für MVs einzige Beratungsstelle für Prostituierte arbeitet, erzählt das und gibt uns und dem „Katapult MV“-Redakteur Morten Hübbe noch viele weitere Insights über die körpernahen Dienstleistungen. Herausgekommen ist ein umfangreicher Beitrag über Sexarbeit in Mecklenburg-Vorpommern, mit dem Titel Sexarbeit enttabuisieren. Ein guter Beitrag – informativ, respektvoll, fair. In diesem Sinne beschreibt Kamitz an einer Stelle die Sexdienstleister:innen absolut treffend: „Das sind Menschen, die ein ganz normales Leben haben, und es ist absurd, dass eine Person aufgrund ihrer Situation auf so eine Art und Weise entmündigt wird.“ Da ist es naheliegend, dass Sie und ihre Kollegin wenig von einem (derzeit wieder einmal von der Union anvisierten) Sexkaufverbot halten.
Der „Katapult“-Artikel blickt mit Hilfe der beiden Sozialarbeiterinnen auf die unterschiedlichen Gründe, warum Menschen Sex gegen Geld anbieten, was den Job von anderen unterscheidet, welche bürokratischen und sozialen Hindernisse dieser mit sich bringt und auch wie es um gesundheitliche Gefahren steht, er hinterfragt unser Moralverständnis und informiert, was sich in Zukunft ändern sollte.
Zwar ist der Absatz, der sich mit der Anzahl der in Rostock tätigen Prostituierten nicht ganz stimmig – mit den 150 bis 200 wechselnde Sexarbeiter:innen deutete Kamitz vermutlich keine Dunkelziffer an (eventuell hat der Autor den Kontext falsch verstanden), doch insgesamt hat man bei Katapult einmal mehr guten Journalismus abgeliefert. Schon einmal befasste sich das Medienhaus mit den Thema. Im Februar 2022 interviewte Katapult-Gründer Benjamin Friedrich die Rostocker Sexarbeiterin „Katharina Pieri“ (siehe hier)
rde