Gegen das Vergessen: Hamburgs berühmten 60 Meter und ihre traurige Vergangenheit
„Die Herbertstraße auf St. Pauli ist als Rotlicht-Meile berühmt. Aber wenige kennen die düstere Vergangenheit der Straße“, schreibt der NDR in einem Bericht von vergangener Woche. Ein Guter Bericht. Einer, der es nicht auf Effekthascherei und Klischeebedienung abgesehen hat. Einer, der sich des Themas Sexarbeit annimmt und speziell dem Gedenken an vergangene Greueltaten Prostituierten gegenüber. Denn Sexarbeit und Nackttänze waren unter den Nationalsozialisten nicht nur verboten sondern auch mit Sterilisation, Deportation und Hinrichtung verbunden. Ein Überbleibsel sind die bis heute zu beiden Enden der Straße angebrachten, stählernen Sichtblenden.
Fast 80 Jahre nach Ende des „3. Reiches“ will der Bezirk Hamburg-Mitte auf Initiative der St. Pauli Kirche und dem Verein Lebendiges Kulturerbe St. Pauli über die Schicksale der damaligen Frauen aufklären. Den Passant:innen soll ein vor den Toren angebrachter, den „Stolpersteinen“ des Künstlers Gunter Demnig ähnlicher Messingbordstein als auch mehrere installierte QR-Codes das nötige Hintergrundwissen vermitteln.
Ein schöne und längst überfällige Aktion. Auch weil noch heute Sexarbeiter:innen in Teilen der Welt mit Haftstrafen und Repressionen rechnen und sogar um ihr Leben fürchten müssen.
rde
Zum Weiterlesen:
- Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Herbertstra%C3%9Fe
- Hamburg Tourist.info – https://hamburgtourist.info/herbertstrasse.html
- Hamburger Morgenpost – https://www.mopo.de/hamburg/historisch/geiles-jubilaeum-100-jahre-herbertstrasse-keine-autos-aber-maechtig-viel-verkehr/
- Lebendiges Kulturerbe St. Pauli – https://kulturerbesanktpauli.net