Großrazzia in Saarbrücken

4 mutmaßliche Menschenhändler und Zuhälter festgenommen

Am vergangenen Donnerstag waren mehr als 70 Beamte von Polizei und Steuerfahndung bei einer Großrazzia in mehreren Städten in Hessen und Saarland im Einsatz. Ersten Meldungen zufolge wurden insgesamt 14 Wohnungen, Bordellbetriebe und Firmenräume in Saarbrücken, Riegelsberg, Mainz und Frankfurt durchsucht. Dabei sollen 3 Männer und eine Frau aus dem Saarbrücker Rotlicht-Milieu festgenommen. Dem Quartett, welchem die Ermittler des Dezernates „Menschenhandel/Schleusung“ Medienberichten zufolge bereits mehr als anderthalb Jahre auf der Spur gewesen seien, wird vorgeworfen junge Frauen aus Rumänien und Ungarn nach Deutschland zum Zweck der sexuellen Ausbeutung eingeschleust und beschäftigt zu haben.

Nach Informationen der Saarbrücker Zeitung wurden bei der Razzia insgesamt 22 Frauen aus Rumänien und Ungarn festgestellt, welche als Opfer von Menschenhandel gelten. Ob es sich bei den Frauen, die alle unter 21 Jahre alt sind, tatsächlich um Zwangsprostituierte handelt, steht aber noch nicht fest. Dazu müssten die Frauen Anklage erheben. Gegenüber der örtlichen Fachberatungsstelle für Migranten hätten die Frauen bislang wohl noch keine Angaben gemacht.

Und dann kommt ja auch folgender Punkt hinzu: Nach Deutschem Recht (§ 232 Strafgesetzbuch – Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung) werden erst einmal alle Frauen unter 21 Jahre automatisch als Opfer von Menschenhandel angesehen. Ob dieser StGB-Paragraph sinnvoll ist, darf bezweifelt werden.

Bis zum Prozessauftakt müssen sich die Ermittler erst einmal durch sichergestelltes Beweismaterial arbeiten. Erforderliche Schritte, etwaige illegal ermittelte Gewinne abzuschöpfen, wurden den Angaben zufolge bereits eingeleitet.

rmv

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