Große Koalition will Freier bestrafen

Pläne von CDU und SPD nicht ausgereift

Union und Sozialdemokraten planen ein Gesetz, wonach Freier, die wissentlich die Dienste von Zwangsprostituierten kaufen, mit einer Gefängnisstrafe rechnen müssen. Wir erinnern uns, dass noch vor kurzem ein Gesetzentwurf der CDU sang und klanglos gescheitert ist. Wie schon in jenem Fall die Grünen berechtigte Kritik äußerten, tun sie es auch dieses Mal. Unterstützung erhalten sie dabei von diversen Beratungsstellen.

Denn: Kann ein Freier wirklich differenzieren ob die Frau unter fremdbestimmten Zwang steht oder sie nur aus einer finanziellen Notlage heraus die (eigenständige) Entscheidung getroffen hat, sich zu prostituieren. Zumal sind die Graubereiche und die Facetten der Prostitution unglaublich vielfältig. Wie eine Anschuldigung, er habe davon gewusst begründbar wäre, ist schwer nachzuvollziehen. Auch steht die Frage im Raum, ob ein Freier, der eine Strafe zu befürchten hat, der Polizei wirklich einen Fall von Zwangsprostitution melden würde.

Es wäre schlicht keine Erweiterung des bestehenden Prostitutionsgesetzes, eher eine Einschränkung. Zumal hier erneut nicht die Ursachen der Zwangsprostitution angegangen würden. Auch beinhaltet es wieder nicht den Umgang und eine nachträgliche Hilfeleistung jener Opfer. Nein, es wäre eher ein Rückschritt.

Indes sind die Argumente von CDU/CSU wie auch in der Vergangenheit eher lachhaft und zeugen von sozialem und milieuspezifischen Unverständnis.

rmv

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