Menschenhandel: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Prostituierte

Sie nennt sich Schwesta Ewa und mach seit einigen Jahren als Rapperin auf sich Aufmerksam – die 32-jährige Frankfurterin Ewa Müller. Nun sitzt die gebürtige Polin in U-Haft. Der Vorwurf: sie soll mehrere weibliche Fans wirtschaftlich abhängig gemacht und dann in die Prostitution geschickt haben. Laut Medienberichten seien die Opfer zwischen 17 und 19 Jahre alt. Da sich bisher alle Medien auf Informationen der BILD berufen, sollte man in der Sachlage noch etwas Vorsicht walten lassen. Menschenhandel ist schließlich eine ernst zu nehmende Straftat. Und BILD und Ernsthaftigkeit. Ich weiß ja nicht.

Dennoch, Schwesta Ewa ist keine Unbescholtene bzw. Millieufremde. Selbst verdingte sie sich über 10 Jahre lang als Prostituierte vor allem in Frankfurt am Main. Über den Anfang ihrer Millieu-Arbeit gibt es allerdings widersprüchliche Informationen. So erzählt sie in manchen Interviews, schon mit 16 begonnen zu haben. In Anderen erklärt sie, sich erst seit ihrer Volljährigkeit zu prostituieren. Gegenüber Hiphop.de erklärte sie gar, dass sie als Minderjährige zwei Freundinnen für sich arbeiten lassen hat. Sie war also selbst schon einmal Zuhälter? Angeblich habe sie deswegen in Kopenhagen in Haft gesessen.

Ewa machte wegen Drogenbesitzes und -verkaufs in ihrer Schulzeit von sich reden, war Jahrelang abhängig. In Familie und Umfeld gab es wenig Geborgenheit. Ihr Vater kam schon vor ihrer Geburt wegen Mordes ins Gefängnis. Auch ihr Bruder saß bereits eine Haftstrafe ab. In Frankfurt musste sie, wie sie es auch in ihren Liedern besingt, einiges Leid durch kriminelle Freier erfahren. Ihr Bekanntschaften taten im Laufe der folgenden Jahren das Übrige. Darunter ihr Platten-Boss Xatar, der u.a. wegen Raubes, Körperverletzung und Jugendgefährdung verurteilt wurde.

Schwesta EWA schlägt selbst auch gerne zu. Anfang 2015 geriet sie wegen einer Prügelattacke in die Schlagzeilen. Und jeder konnte es sehen, denn ein Kamerateam von „Spiegel TV“ hatte den Eklat mit der Kamera festgehalten. Aber auch schon vorher wurde eine Handgreiflichkeit öffentlich. Bei einem Konzert 2014 schlug sie einem Fan ins Gesicht.
Während eines Interview für allgood.de erzählte sie: „Wenn ein Typ an meinem Puffzimmer vorbeigelaufen ist und blöd gelacht hat, wenn ein Typ auch nur ein bisschen unsympathisch war, dann war ich sofort auf 180 und hatte Lust, den zu schlagen. Ich hab einfach gemerkt, dass ich irgendwann richtig pingelig und aggressiv geworden bin.“
Eine Antiagressionstherapie wär vielleicht das Richtige für sie…

Persönlich kommt mir die Person Ewa Müller aka Schwesta Ewa etwas suspekt vor. Auf der einen Seite kommt die zierliche, attraktive Brünette mit dem auffälligen Ganzkörper-Tattoo in Interwies und Grächen mit der Presse höflich und zurückhaltend daher. Sie nimmt zwar kein Blatt vor den Mund und urteilt schon mal vorschnell und unbedacht. Aber ihr Alter Ego erwartet man dennoch nicht. Die Rapperin und Mediengestalt Schwesta Ewa bedient sich in ihren Songs einer derben, verrohenden und obszönen Sprache und verbreitet fleißig zahlreiche Klischees und Stereotypen. Sie stellt sie sich selbst aber als Pendant eines machohaften und selbstverliebten Gangsterrappers dar. In ihren Musikvideos sind Frauen weit entfernt von einer weiblichen Emanzipation.
Und als was betrachtet sich Schwesta Ewa selbst. Absolut keine Ahnung. Viele ihrer Fotos bilden ausschließlich ihr Hinterteil ab, meist in engen Hosen oder im Tanga. Auf Facebook und Instagram sieht man sie immer wieder zusammen mit posenden Männern, die vor Selbstverliebtheit und Narzissmus kaum zu überbieten scheinen. Ewa selbst steht indessen sehr zurückhaltend, beinahe immer in gleicher Pose daneben. Als wäre sie schmückendes Beiwerk.

Nach Durchsicht etlicher Interviews, Kommentare, Videos etc. macht es für mich den Einduck, dass die 32-Jährige gerne ein bürgerliches Leben hätte, sie auf der Suche nach ihrem bescheidenen Ich wäre. Was sie aber nicht zu finden vermag. Am Ende ist sie Produkt ihrer Vergangenheit, ihres dubiosen Umfeldes, ihrer „Musik“ und ihrer eigenen Vorurteile. Da scheinen die nun aufgekommenden gar nicht mal so abwegig. Ob es sich dabei, sollten sich die Verdächtigungen erhärten, allerdings um Menschenhandel oder doch „nur“ Zuhältererei handelt, bleibt abzuwarten.

rmv

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