Prostitution in St. Georg weiterhin verboten

Kontaktverbot für Freier bis Mitte 2014 verlängert

Wie bekannt, ist das „hehre“ Ziel der Politik, ja auch von manch einer den Freier verteufelnder Frauenrechtlerin, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Prostituierten in Deutschland zu verbessern. Nur mit der Umsetzung hapert es generell. Grund: Kaum einer beschäftigt sich wirklich mit der Thematik, soziale und gesellschaftliche Verhältnisse werden meist ausgeklammert, es wird eine dubiose Ursache für das Vorhandensein von Prostitution konstruiert und dann werden eilig Verbote und Auflagen gefordert. Manch einer ist noch so sehr in seinem spießigen und sexualitätsfeindlichen Weltbild gefangen, dass eine reale und produktive Auseinandersetzung mit dem Thema Sexarbeit schon im Ansatz nicht zustande kommt. Die Folgen für die Prostituierten sind desolat, für gewöhnlich wird dann genau das Gegenteil vom ursprünglichen Ziel erreicht.

Gemeint sind damit unter anderem manch dubiose Sperrgebietsverordnungen. Beispiel St. Georg. Zwar gilt der Hamburger Stadtteil offiziell seit 1980 als Sperrgebiet für Prostitution, allerdings war in den letzten Jahren trotzdem ein Überhandnehmen des Straßenstrichs zu verzeichnen – so wurden immer häufiger unbeteiligte Frauen von Freiern belästigt, Männer ständig von Huren umworben … . Also wurde als Konsequenz im Februar 2012 ein Kontaktverbot für Freier und Prostituierte erlassen. War dieses gedacht um das Wohnklima wieder herzustellen und Freier durch hohe Bußgelder abzuschrecken, hat der Hamburger Senat nur eines vergessen. Was war mit den Huren, was sollte mit ihnen geschehen?

Und hier enden für gewöhnlich immer die Pläne und Regelungen – so auch der gerade im Bundestag verabschiedete Gesetzesentwurf. Gleiches Gilt für jene Stimmen, die das deutsche Prostitutionsgesetz abschaffen wollen. Hier versuchen sich die beteiligten Stimmen lauthals zu übertrumpfen, was ihre Antipathie und ihr Geplärr gegenüber Sexdienstleistungen betrifft. Die Konsequenzen für die Huren – egal, ob es sich dabei nun um Prostituierte handelt, die es aus freien Stücken, aus einer Drogensucht oder aus einer sozialen Notlage heraus tun – scheinen dabei völlig unwichtig zu sein. Prostitution gehöre abgeschafft und damit gut. Sollen sich doch die wenigen Beratungsstellen und Hilfeeinrichtungen damit herumschlagen.

So ist das Ergebnis in St. Georg nicht viel anders. Der Senat klopft sich auf die Schulter weil die Zahl der Beschwerden leicht zurückgegangen ist und man bereits ein paar hundert Freiern ein Bußgeld aufbrummen konnte. Die Prostitution ist effektiv allerdings nicht zurück gegangen. Und hier liegt das eigentliche Problem. Aufgrund der hohen Polizeipräsenz und der drohenden Strafen – denn nicht nur den Freiern werden Bußgelder auferlegt, auch den Frauen – hat sich das Milieu in den Schattenbereich zurückgezogen. Die Freuen, die keinen Platz im legalen Gewerbe finden, bieten sich nun in dunklen Hinterhöfen, Kneipen o.ä. an. Sie verschulden sich, sind erst recht gezwungen sich unter Wert oder gar ungeschützt zu prostituieren.

Darüber berichtet auch der NDR. In seinem gestrigen Bericht zitierte der Sender die frauenpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion, Stefanie von Berg mit den Worten: „Für die Anwohnerinnen und Anwohner hat sich die Situation nur minimal verbessert. Dem stehen erheblich verschlechterte Bedingungen für die Prostituierten entgegen.“

Und Jetzt? Jetzt will der Hamburger Senat diese Regelung bis Mitte 2014 fortsetzen. Zumindest heißt es so laut NDR-Bericht. Also weiterhin auf Strafen und Verbote bauen. Ausstiegshilfe, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder wie auch immer die Unterstützung der Huren aussehen mag – das steht weiterhin nicht zur Debatte. Traurig. Nein mehr noch, wie es Frau Berg sagt: „fahrlässig und zynisch“.

rmv

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