Rotlicht-Skandal in Wittenburg?

NDR-Nordmagazin berichtet über Wohnungsprostitution in der 5.000-Einwohner-Stadt

Ist es ein Skandal oder ist es keiner? Eigentlich sollte sich die Frage nicht stellen. Tut sie aber, weil Wahlen sind. Denn in der Mecklenburgischen Kleinstadt Wittenburg gehen Prostituierte in Privatwohnungen ihrer Arbeit nach. Und wie kürzlich das NDR-Nordmagazin berichtete, ist eine der Wohnungen (in der Schlüterstraße 32) im Eigentum des CDU-Kandidaten für das Bürgermeisteramt, M. Luchs. Dieser habe dem Bericht nach nichts von den Vorgängen innerhalb seiner Immobilie gewusst und gibt sich nun entsetzt. Das Ordnungsamt sei eingeschaltet worden.

Was nun der eigentliche der Skandal sein soll, bleibt ungesagt. Natürlich aber ist Sex als Dienstleistung ja bekanntlich schon Aufhänger genug. Wenn dann noch ein Politiker in irgendeiner Weise, sei sie auch noch so klein, damit in Verbindung gebracht werden kann, dann reicht das für eine Schlagzeile. Natürlich muss sich Herr Luchs, ob aus Überzeugung oder nicht, der Öffentlichkeit gegenüber unwissend und überrascht geben – sein Ansehen und sein politischer Werdegang dürfen schließlich nicht gefährdet werden. Das ist auf der einen Seite durchaus verständlich, denn, wie die SVZ schreibt werde er wegen dieser Geschichte in die Nähe von Zuhälterei gerückt. Zuhälterei: ein starkes Wort.

Hier sieht man mal wieder, wie verquer das Thema Prostitution in der Öffentlichkeit diskutiert wird.

Laut Medienberichten wisse der „übergangene“ CDU-Mann erst seit kurzem von den Gerüchten um seine Wohnung in der Schlüterstraße. Im NDR-Fernsehbericht sieht man ihn dann vor einem Bildschirm sitzen, auf dem unser Portal Rotlicht-MV.de flimmert. Voller Erstaunen entdeckt er hier ein Inserat unter der besagten Adresse. Erst seit dem 1. Mai 2013 sei die Wohnung vermietet worden – an einen jungen Mann. Das soll ein eingeblendeter Mietvertrag beweisen. Ob er es nun erst seit kurzem weiß oder schon länger, sollte eigentlich egal sein.

Und wie bereits gesagt, ist es eher zweifelhaft, hier von Seiten der Öffentlichkeit einen Skandal zu wittern. Immerhin ist Prostitution in Deutschland ein anerkannter und legaler Berufszweig.

rmv

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