Menschenhandel und Zwangsprostitution in Deutschland

„Zeit Online“ berichtet über das Leben einer ehemaligen Zwangsprostituierten

Das das Thema Zwangsprostitution ein unschönes Thema ist, darüber sollten sich alle einig sein. Auch wenn es häufig Freier nicht interessiert und manch ein Zuhälter gar fördert. Die öffentliche Meinung tendiert daher immer wieder in die Richtung, dass es freiwillige Prostitution überhaupt nicht gebe – gar durch das liberale Prostitutionsgesetz gefördert würde.

Das Vorhandensein von Menschenhandel auf die Legalisierung der Prostitution zurückzuführen ist jedoch allzu einfach gedacht. Und immer wieder die Politik ins Spiel und in die alleinige Verantwortung zu bringen auch nicht der richtige weg. Wie gesagt, es fängt beim Freier an. Und dieser macht sich mit schuldig, solange er eine unfreiwillig sich als Hure verdingende Frau akzeptiert und keine moralischen Bedenken hat.

Zum Thema Zwangsprostitution hat Zeit Online seit gestern einen Bericht veröffentlicht, in dem eine ehemalige Betroffene von ihrem 20-jährigen Martyrium erzählt. Ein tragisches Beispiel von Menschenrechtsverletzungen …

Wie schwer das Thema aber zu fassen ist, wird an der Zahl der in Hamburg arbeitenden Prostituierten deutlich, auf die sich die Zeit-Autorin stützt. Hier ist die Sprache von rund 2.250 Frauen, von denen laut LKA bis zu 95 Prozent unfreiwillig arbeiten würden. Schwer zu erfassen, weil andere Schätzungen von Polizei und Beratungsstellen in Richtung 4.000 Frauen gehen, manchmal ist auch die Rede von 6.000 – 7.000 Sexarbeiterinnen. Die Dunkelziffer ist halt enorm. Schon aus dieser Perspektive ist eine prozentuale Angabe von 95 – was überaus gewaltig ist – wenig repräsentativ. Auf welcher Grundlage diese Schätzung gemacht wurde, wäre aber mal interessant zu erfahren …

Wie dem auch sei, gegen Zwangsprostitution anzugehen darf nicht nur Aufgabe von Politik und Justiz sein. Und Prostitution gesetzlich zu verbieten, ist definitiv keine Lösung.

rmv

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