Wann ist Prostitution eigentlich Prostitution?

Oder: wenn Frauen ihre Jungfräulichkeit versteigern

Gerade sorgt der „Lifestyle-Marktplatzes für aufgeschlossene Erwachsene“ Gesext.de wieder mal für Aufsehen, weil dort eine 19-jährige Studentin ihre Jungfräulichkeit versteigert. Schon in der Vergangenheit boten sich auf dem Portal verschiedene Frauen, die zuvor vorgeblich noch keinen Sex gehabt haben (ärztliche Atteste sind Voraussetzung), der solventen Männerwelt an. Dabei lagen die Auktionsbeträge dann zwischen sechs- und zehntausend Euro. Die Gründe schienen verschieden zu sein, doch am Ende lässt sich nicht verleugnen, dass bei allen Frauen vornehmlich das Geld lockte.

So scheint es auch im aktuellen Fall zu sein. Im Interview auf gesext.de spricht die 19-Jährige zwar über ihre Motivation und ihre Vorstellungen, doch wirklich plausibel erscheinen dem Leser die Gründe nicht. Eher locken wohl nur die bunten Scheine. Zudem sind die Bedingungen der vorgeblich angehenden Juristin schier reiner Luxus und weniger Romantik. So zählt sie zu ihren „lustvollen Träumen und Wünsche vom ersten Mal“ u.a. ein „Wochenende in St. Tropez, erst mit dem Cabrio die Côte d’Azur entlang und anschließend einem schnellen Ritt auf einem Jetski über die Wellen in die Abendsonne“. Weiterhin will sie, dass die gemeinsame Nacht „in einem 4-5 Sterne Hotel, auf einer Yacht oder einem anderen tollen Ort stattfinden“ soll.

… Schon jetzt (Stand: 24. Mai; die Auktion läuft noch bis zum 05. Juni) liegt das Gebot bei über 5.000 Euro.

In unserer Gesellschaft haben die Begriffe Prostitution und Prostituierte ja leider immer noch eine negative Konnotation, einen abwertenden Gehalt. Kaum wer mag sich darum öffentlich als Prostituierte outen, bzw. suchen jene Frauen nach Synonymen um ja nicht als solche abgestempelt zu werden. Andere wiederum wollen in ihrer Tätigkeit, Sex gegen Bezahlung, etwas sehen, das alles aber nicht Prostitution ist. Wo liegt denn letztendlich der Unterschied zu jemandem, der Sex auf einem Onlineauktionshaus versteigert? Die Gewerblichkeit? Nein, das eher nicht. Wahrscheinlich ist eben die besagte Stigmatisierung des Berufsstandes Grund für die schlechte Haltung dem gegenüber oder vielleicht auch ein gewisser Stolz einzelner Personen.

Doch Prostitution bezeichnet nun einmal die Vornahme sexueller Handlungen gegen Entgelt. Egal wie oft an welchem Ort oder in welchem Zusammenhang man dies tut. So ist eine Jungfräulichkeits-Versteigerung schließlich nichts anderes als eine Sexdienstleistung, also Prostitution. Macht sich die besagte Studentin also was vor? Wer weiß. Aber am Ende ist das, was sie auf dem Portal anbietet, nichts anderes.

Und dass sich immer wieder auch Hochschülerinnen prostituieren, um z.B. ihr Studium finanzieren oder einen gewissen kurzweiligen Luxus genießen zu können ist jedenfalls nichts neues…

rmv

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